Die Sweet Tec GmbH in der Vorreiterrolle (05.08.08)

„Wir stellen uns das Projekt als Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz als Träger vor. Idealerweise werden sich nicht nur wir sondern auch einige andere Unternehmen der Region finanziell an dem Kindergarten beteiligen. Mit zehn Unternehmen haben wir bereits gesprochen, das Interesse war groß, mit zwei Firmen sind wir sogar einen Schritt weiter“, verriet Sweet-Tec-Geschäftsführer Oliver Schindler in einem gestrigen Pressegespräch. Seine Unternehmensgruppe fällt nicht das erste Mal angenehm auf, wenn es um spezielle Angebote für die Mitarbeiter geht. So genießen Arbeiter der Bonbonfarbik z. B. das Privileg, einen gut ausgestatteten Fitnessraum in der Firma nutzen zu können.

Dieses Mal geht es um Kinderbetreuung und auch hier verwundert es nicht, dass der Spezialist für süße Sachen sich besonders engagiert. Personalleiterin Nadine Reimann: „Wir haben bei Start des Unternehmens sehr viele sehr junge Leute eingestellt, wir bilden über Gebühr aus und unsere Belegschaft besteht zu gut 50 Prozent aus Frauen. Da liegt es sehr nahe, dass wir uns auch über Kinderbetreuung Gedanken machen.“ Zumal die Lage bei Krippen und Kitaplätzen in und um Boizenburg seit einiger Zeit mehr als angespannt ist. „Wir haben einen Bedarf von bis zu 150 Plätzen zusätzlich ausgerechnet“, berichtete Dietmar Jonitz, Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes. Also auch ohne die Idee von Sweet Tec muss sich etwas tun, um die Wartelisten abzubauen und allen ein Angebot zu machen.“ Aufmerksam geworden durch einen SVZ-Artikel fanden sich Betreiber und Firma schnell.

Derzeit läuft die Projektierungsphase für den geplanten Neubau und natürlich die Suchenach einem geeigneten Standort. „Wir reden schon mit der Stadt und dem Kreis, natürlich geht es auch um Förderungen, einen zentralen Standort. Letztlich soll sich aber der neue Kindergarten vor allem durch seine flexiblen Öffnungszeiten von bisherigen Angeboten unterscheiden. Das kostet natürlich mehr, weil wir das entsprechende Personal brauchen. Und hier kommen die Unternehmen der Region ins Boot.“ Öffnungszeiten bis weit nach 18 oder 19 Uhr, flexibler Beginn in der Frühe, sogar ein Rundum- die -Uhr -Angebot ist im Laufe der Jahre nicht ausgeschlossen. Denn heutzutage hat kaum einer der Beschäftigten noch um 17 Uhr Feierabend.

Dickes Lob für die Arbeit am Betriebskindergarten gab es gestern auch von der Bundesagenturfür Arbeit. Deren Schweriner Geschäftsführer, Helmut Westkamp: „Mit diesem zusätzlichen Angebot, wenn es denn jetzt zügig umgesetzt wird, ist das Unternehmen klar im Vorteil, weil es so gerade junge Frauen an sich binden kann. Zusätzlich kann für Schichtarbeit besser geplant werden und die Arbeit wird für junge Leute attraktiver. Das Boizenburger Projekt ist eines der wenigen, die wir in Westmecklenburg kennen. Und wir können die Firmen nur auffordern, in diese Richtung zu denken. Denn der Kampf um weniger werdende Arbeitsplätze wird sich verschärfen und nur wer die Frauen für sich gewinnt, wird auch langfristig eine Zukunft haben und die benötigen Arbeitskräfte sichern“, weiß Westkamp aus den Erfahrungen der Agentur.

Quelle: SVZ Boizenburg – Mayk Pohle