Boizenburg als Wirtschaftsstandort

Unternehmen in der Stadt bieten mehr als 3600 sozialversicherungspflichtige Jobs

Nach der Wende habe die Stadt schnell auf die neue wirtschaftliche Situation mit der Schaffung von Gewerbeflächen reagiert. Zu den ersten Ansiedlungen gehörten in der Elbestadt seinerzeit die Gummibär-Fabrik und die Fensterbaufirma Drinkuth. Ziel sei  es seinerzeit gewesen, einen Branchenmix in der Stadt anzusiedeln. Zu Vorwendezeit sein bekanntlich die Elbewerft und die Fliesenwerke dominierend gewesen. Wie aus der Stadtverwaltung zu erfahren war, gab es Anfang der 90er-Jahre gute Fördermöglichkeiten für Unternehmen und die Kommune.

„Wir haben damals wie heute von der Nähe zu Hamburg profitiert. Mittlerweile gibt es bei uns einen Branchenmix. Ich denke da an die Süßwaren, den Fensterbau, die Fleischfabrik. Bei uns in der Stadt  werden Luftschläuche für Porsche wie für Airbus gebaut. Unternehmen sind im Kleinkläranlagenbau tätig, und bei uns werden Gummidichtungen für Abwassersysteme hergestellt“, macht Bürgermeister Harald Jäschke im SVZ-Gespräch deutlich. In der Stadt haben sich außerdem Maschinenbau-Unternehmen angesiedelt, und die Fliesenfabrik bescherte der Stadt übrigens den Beinamen „Fliesenstadt“.

Auf dem Werftgelände befinden sich Stahl- und Maschinenbaufirmen. In Boizenburg ist man übrigens guter Hoffnung, dass im Zusammenhang mit der Übernahme der Küstenwerften der eine oder andere Auftrag  für den Schiff- und Stahlbau auch in Boizenburg landet. In der Stadt wird diese gesamte Entwicklung als Erfolgsgeschichte gesehen. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze liegt bei mehr als 3600. „In den vergangenen Jahren sind aufgrund der Ansiedlungen gut 1200 Arbeitsplätze hinzu gekommen. Tendenz steigend“, macht Jäschke deutlich. Für die Kommune sei das Unternehmen Sweet Tec GmbH ein Glücksfall, weil dort immer weiter expandiert wird. Aufgrund dieser Arbeitskräftelage gibt es einen Zuzug in die Stadt.  Die Einwohnerzahl liegt bei  10831 und ist damit leicht steigend.  Anliegen der Kommune sei es, weitere Flächen für Ansiedlungen bereit zu stellen. „Wir sind dabei, im  B-Plan 23  weitere 30 Hektar Gewerbe- und Industrieflächen zur Verfügung  zu stellen“, so der Bürgermeister.

Allerdings pendeln fast 70 Prozent der Erwerbstätigen der Stadt in die alten Bundesländer. Sie tragen mit dazu bei, dass in der Kommune mit das höchste Pro-Kopf-Einkommen in MV erwirtschaftet wird. Weil sie aber tagsüber nicht in der Stadt sind, fehlt hier die Grundauslastung bei Handel und Gastronomie. Das sei nach den Worten von Jäschke eine Herausforderung, mit den Gewerbetreibenden zusammen zu versuchen, die Stadt als Einkaufsort und gastronomisches Highlight darzustellen.

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