Bonbonfabrik gewährt Einblicke (13.4.17)

Mitarbeiter der Jobcenter zu Besuch bei Sweet Tec/Lebensmittelunternehmen haben hohen Fachkräftebedarf/Food Academy soll helfen.

Christoph Großmann erklärt die Bonbon-Herstellung

BOIZENBURG Die Bonbons und Fruchtgummis aus der Fliesenstadt werden mittler­weile in über 20 Ländern auf der ganzen Welt genascht. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Farben und Formen, verpackt in Tüten, Dosen oder Kartons. Aber wie wer­den die Leckereien gemacht und verpackt?
Darüber informierte das Unternehmen Sweet Tec und der Verein Food Academy am Mittwoch Mitarbeiter der Jobcenter aus Westmecklen­burg. „Wir wollen zeigen, welche Ausbildungsmöglichkeiten und Berufe es in der Lebensmittelbranche gibt“, sagte uns Mareike Winter von der Food Academy. „Und wenn die Mitarbeiter der Jobcenter schon einmal in der Fabrik waren, können sie Interessierten vielleicht bessere Informationen geben.“

Die Food Academy – Kom­petenzen für die Ernährungs­wirtschaft e.V. wurde im November 2014 von sieben Un­ternehmen der Lebensmit­telbranche gegründet. „Hintergrund war der Fachkräfte­bedarf“, erklärte Kathrin Umblia, die Projektmanage­rin. „Die Food-Unternehmen in MV sind in den vergange­nen Jahren stark gewachsen und tun es auch weiter. Der Fachkräftebedarf bleibt also hoch.“ Ein Beispiel dafür sei SternMaid in Wittenburg. Der Hersteller, u.a. von Lebensmittelzusatzstoffen und Nahrungsergänzungsmitteln, habe mit sieben Mitarbeitern begonnen. Heute sind es nach Unternehmensangaben über 200. Nicht alle seien Fachkräfte, es gebe auch viele Quereinsteiger. „Vor allem an sie richtet sich der Verein“, so Umblia. „Wir bieten ihnen berufsbegleitende Ausbildungen an, die von den Unternehmen unterstützt werden.“ Auch Weiterbildungen seien gefragt, gerade weil die Ernährungsbranche so jung sei. „Bei Sweet Tec sind die Mitarbeiter im Durchschnitt knapp 36 Jahre alt. Da gibt es viele, die sich weiterbilden wollen.“

Auch wenn nicht viele von ihnen beim Rundgang in der Bonbonfabrik zu sehen sind, hat das Boizenburger Unternehmen eine Stammbelegschaft von über 450 Mitarbeitern. „Dazu kommen bis zu 40 Zeitarbeiter“, zählte Nadine Reimann, Personalleiterin bei Sweet Tec, auf. „Auch wenn man es nicht glaubt, aber auch wir haben eine Saison, zum Beispiel der Karneval.“ So kurz vor Ostern ist es dagegen ruhiger.

Dennoch ist der Rundgang für die Mitarbeiter der Jobcenter beeindruckend und offenbar Ideen gebend, vor allem beim Thema: Arbeit für Zuwanderer. „In diesem Punkt würden wir gerne auf die Unternehmen der Food Academy zugehen“, meinte Hager Liedtke, Geschäftsführer des Jobcenters Ludwigslust-Parchim. „Das ist ein Feld, das wir noch beackern können und sollten.“

Quelle: SVZ|Hagenower Kreisblatt, Autor: Robert Lehmann